
Mein Hintergrund
Mein Weg zur Trauerarbeit war kein geradliniger. Ich bin selbst mit Verlusten in meinem Leben konfrontiert worden und habe gemerkt, wie schwer es sein kann, mit Trauer umzugehen – vor allem, wenn man sich damit allein fühlt. Gleichzeitig habe ich erfahren, wie unterstützend es sein kann, Trauer bewusst zu durchleben, Rituale zu nutzen und sie in Gemeinschaft zu teilen. Diese Erfahrung und ein Traum haben mich dazu gebracht, mich intensiver mit Trauerarbeit zu beschäftigen und Räume zu schaffen, in denen Menschen ihren eigenen Weg durch die Trauer finden können.
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Meine Arbeit wurde inspiriert von meinen Lehrer*innen: Francis Weller, Circlewise Institut, Gabor Maté, Stephen Jenkinson, Louise Claire, Martín Prechtel, Isabel Knauf, Sobonfu Somé, Malidoma Somé, Jon Young, Marshall Rosenberg, Peter Levine, der Anthroposophie, Elaine Yonge, Ecome, der Gemeinschaft Tamera – sowie ganz besonders von meiner Mutter Hanna Rehbein, meinem Vater Werner Rehbein, meinen Geschwistern, Nichten und Neffen, meinem Onkel Uwe Stracke, meinen AhnInnen und vielen weiteren Menschen. Meine tiefe Dankbarkeit galt ihnen allen – ebenso wie meinem Partner Jeremia Geiger, meinen Freundinnen und Kolleginnen, von denen ich fortwährend lernen durfte.
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Erfahrungshintergrund
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Ich war in zahlreichen Initiativen und Projekten engagiert, die darauf abzielten, positiven Wandel in der Gesellschaft zu bewirken. Als Künstlerin arbeitete ich in Konfliktgebieten und auf Massengräbern und setzte ich mich mit Themen wie Identität, Erinnerung und sozialer Ungleichheit auseinander – durch vielfältige Ausdrucksformen wie Malerei, Zeichnung, Skulptur und Performancekunst. Meine Arbeiten entstanden häufig in Zusammenarbeit mit anderen Künstlerinnen und Mitgliedern verschiedener Gemeinschaften und sollten Räume für Dialog und Reflexion schaffen.
Neben meiner künstlerischen Tätigkeit war ich international als Mentorin für junge Wandelgestalterinnen aktiv und unterstützte diverse Programme zur Stärkung von Jugend, Empowerment und Führungskompetenz. Über einen Zeitraum von mehr als 17 Jahren begleitete ich internationale Programme als Mentor*in und Facilitator – unter anderem im Bereich von Übergangsritualen (Rites of Passage) sowie beim Aufbau von Netzwerken für Nachhaltigkeit, Frieden und Naturverbindung. Ich arbeitete in vielen Ländern, darunter Kambodscha, Palästina, Israel, Südafrika, Kroatien, Thailand, Portugal, Norwegen, die Schweiz und Deutschland.
Ich wurde für meine Fähigkeit geschätzt, Menschen zu inspirieren und in ihrem Potenzial zu bestärken – und für mein leidenschaftliches Engagement, durch Kunst, Aktivismus und gemeinschaftliches Handeln zu einer nachhaltigeren Welt beizutragen.
In meiner Rolle als Facilitator und Mentor*in nutzte ich mein Wissen aus der Kunsttherapie, somatischen Praktiken, der Gewaltfreien Kommunikation, der Trauerarbeit sowie meine über 20-jährige Erfahrung in Prozessbegleitung und Raumhaltung. Zuletzt war ich hauptberuflich als Trauermentor*in tätig und begleitete Einzelpersonen sowie Gemeinschaften im Umgang mit den Herausforderungen von Trauer und Verlust.
„Ich bin Trauermentor*in, Künstlerin und internationale Facilitatorin mit über 20 Jahren Erfahrung in der Begleitung von Wandelprozessen – geprägt von meinem eigenen Weg durch Verlust, meiner Arbeit in Konfliktgebieten und meinem tiefen Engagement für Wandel, Gemeinschaft und soziale Gerechtigkeit.“

„Ich widme mich dem Erleben von Leben und Liebe – und dem Schaffen von Räumen für gemeinsame Trauer ebenso wie für Freude und Lust. Es ist mir eine Freude, dich in Zeiten des Wandels, der Umbrüche, Übergänge oder während deines Sabbaticals zu begleiten.“
Jericho, Palestina 2017
Fragen die mir Oft gestellt werden
Warum sprichst du von einem Aufbau von einer gemeinsamen Trauerkultur?
In unserer Gesellschaft wird Trauer oft als etwas Privates, manchmal sogar als etwas Störendes empfunden. Viele Menschen wissen nicht, wie sie mit ihrer eigenen Trauer oder mit der Trauer anderer umgehen sollen. Dabei gehört Trauer zum Leben dazu. Eine bewusste Trauerkultur bedeutet, dass wir der Trauer wieder einen Platz in unserem Leben geben – durch Rituale, durch Gemeinschaft und durch einen offeneren Umgang mit diesem Thema.
Was verstehst Du unter trauern in Gemeinschaft?
Trauer in Gemeinschaft zu erleben heißt, sich mit anderen verbunden zu fühlen – mit Menschen, die vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder einfach bereit sind, den Schmerz mitzutragen. Es geht darum, einen geschützten Raum zu haben, in dem alles da sein darf: Schmerz, Erinnerungen, aber auch Hoffnung und neues Leben. In solchen Räumen spürt man oft, dass Trauer nicht nur schwer sein muss, sondern auch etwas Verbindendes und sogar Kraftvolles haben kann.
Warum kann es hilfreich sein, Trauer gemeinsam zu verarbeiten?
Trauer kann sich in Gemeinschaft anders anfühlen als in der Stille des Alleinseins. Wenn wir sie teilen, spüren wir, dass wir nicht allein sind mit unserem Schmerz. Manchmal fehlen uns die Worte für das, was wir fühlen – aber in einer Gemeinschaft können Rituale, Musik oder einfach das gemeinsame Schweigen helfen, dem Ausdruck zu verleihen. Außerdem erinnern uns andere daran, dass das Leben trotz des Verlusts weitergeht – und dass wir mit unserer Trauer gesehen und gehalten werden.
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Sind Trauerrituale nur für Menschen gedacht, die jemanden verloren haben?
Nein, Trauerrituale sind für alle, die einen Verlust erfahren haben – und das kann vieles sein. Es kann der Verlust eines geliebten Menschen sein, aber auch das Ende einer Beziehung, der Verlust eines Lebenstraums oder eine Veränderung, die Abschied erfordert. Rituale helfen uns dabei, Übergänge bewusst zu gestalten und dem, was wir loslassen müssen, einen würdigen Raum zu geben.
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Was kann ich mir unter einem Ritual wie einem Trauerfeuer vorstellen?
Ein Trauerfeuer ist ein sehr symbolisches und kraftvolles Ritual. Feuer steht für Transformation – es kann Altes verbrennen und Raum für Neues schaffen. Bei einem Trauerfeuer können Menschen ihre Gedanken, Erinnerungen oder auch Schmerz in Form von geschriebenen Worten oder Symbolen dem Feuer übergeben. Es ist ein Moment, um bewusst loszulassen, aber auch um Wärme und Verbundenheit zu spüren. Die Gemeinschaft um das Feuer kann Trost spenden und dabei helfen, einen neuen Blick auf den eigenen Trauerprozess zu finden.
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Warum ist es gerade heute so wichtig, solche Räume für Trauer zu schaffen?
Wir leben in einer Zeit, in der alles sehr schnelllebig ist, und oft fehlt uns der Raum, um innezuhalten und wirklich zu fühlen. Gleichzeitig gibt es immer mehr Menschen, die sich in ihrer Trauer einsam fühlen, weil sie in unserer Gesellschaft wenig Platz hat. Gerade heute brauchen wir Orte, an denen Trauer nicht verdrängt oder versteckt wird, sondern sein darf – in all ihren Facetten. Diese Räume helfen uns nicht nur als Einzelne, sondern auch als Gemeinschaft, wieder mehr Mitgefühl und Verbundenheit zu entwickeln